Indieweb – zurück zur Freiheit im Internet

Indieweb – zurück zur Freiheit im Internet

Das Indieweb gibt dir die Kontrolle über deine Inhalte zurück. So startest du.

Einleitung: Weg von der Plattformabhängigkeit

In den Anfangsjahren des Internets gehörten Inhalte fast immer den Menschen, die sie erstellten. Man veröffentlichte auf seiner eigenen Website, im eigenen Blog, unter der eigenen Domain. Heute dominieren Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok – und bestimmen, wer deine Inhalte sieht, wie sie präsentiert werden und wie lange sie online bleiben.

Das Indieweb möchte uns diese Unabhängigkeit zurückgeben. Die Idee: Erstelle und hoste deine Inhalte zuerst auf deiner eigenen Domain und verteile sie von dort aus auf Social Media. Gleichzeitig sollen deine Inhalte mit anderen Websites interagieren können, ohne dass eine zentrale Plattform dazwischensteht.

Die Grundprinzipien des Indieweb

Das Indieweb basiert auf drei einfachen, aber mächtigen Prinzipien:

  1. Eigene Domain – Deine Webadresse ist deine Identität.

  2. Offene Standards – Maschinen und Menschen können deine Inhalte lesen und vernetzen.

  3. Dezentrale Vernetzung – Websites kommunizieren direkt miteinander.

Zwei wichtige Indieweb‑Standards

Im Folgenden schauen wir uns zwei Standards genauer an, die du selbst umsetzen kannst:

  1. Webmention – Websites benachrichtigen sich gegenseitig über Links und Erwähnungen.

  2. POSSE („Publish on your Own Site, Syndicate Elsewhere“) – Inhalte erscheinen zuerst auf deiner eigenen Website und werden dann automatisch auf Social‑Media‑Plattformen gespiegelt.

Webmention: Kommentare und Erwähnungen über Domain‑Grenzen hinweg

Was es macht:

Stell dir vor, du verlinkst in deinem Blogartikel auf einen anderen Blog. Über Webmention bekommt dieser Blog automatisch eine Benachrichtigung – ähnlich wie ein Pingback, aber moderner und flexibler. Der verlinkte Blog kann diesen Hinweis automatisch als Kommentar oder Hinweis unter dem verlinkten Beitrag anzeigen.

Vorteile:

  • Du bekommst Rückmeldungen zu deinen Beiträgen, auch wenn sie auf anderen Websites entstehen.

  • Diskussionen können über mehrere Blogs hinweg geführt werden.

  • Du bleibst unabhängig von zentralen Kommentarplattformen.

So setzt du Webmention in WordPress um:

  1. Grundinstallation

    • Installiere das Plugin Webmention.

    • Aktiviere es in deinem WordPress‑Backend unter „Plugins“.

  2. Darstellung konfigurieren

    • Unter „Einstellungen → Diskussion“ findest du jetzt zusätzliche Optionen für Webmentions.

    • Wähle aus, wie Webmentions in Kommentaren angezeigt werden sollen.

  3. Zusatz‑Plugins für Komfort

    • Semantic Linkbacks (Download): Zeigt Webmentions ansprechend an (z. B. mit Avatar, Name, Auszug).

    • IndieWeb (Download): Bietet gebündelte Indieweb‑Funktionen und erleichtert die Einrichtung.

  4. Testen

    • Verlinke einen Artikel auf einer Website, die Webmention unterstützt (z. B. indieweb.org).

    • Prüfe, ob die Benachrichtigung als Kommentar erscheint.

POSSE: Inhalte erst auf eigener Website, dann auf Social Media

Was es macht:

POSSE ist die Strategie, deine Inhalte zuerst auf deiner eigenen Website zu veröffentlichen und sie dann automatisch auf Social‑Media‑Plattformen zu teilen. Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • Dein Original bleibt immer auf deiner Domain.

  • Social‑Media‑Versionen verlinken auf das Original.

  • Wenn ein Post auf Social Media gelöscht wird, bleibt er auf deiner Website erhalten.

So setzt du POSSE in WordPress um:

  1. Plugin für Social‑Sharing installieren

  2. Konten verbinden

    • Richte Verbindungen zu Plattformen wie Mastodon, Twitter/X, LinkedIn oder Facebook ein.

    • Bei Mastodon ist es oft nötig, ein App‑Token zu generieren (Anleitung siehe Mastodon‑Instanz).

  3. Link zurück zur Website sicherstellen

    • Konfiguriere, dass jeder Social‑Media‑Post automatisch einen Link auf den Originalbeitrag auf deiner Website enthält.

    • Das sorgt für SEO‑Vorteile und steigert den Rückfluss an Besuchern.

  4. Manuelles Finetuning

    • Passe den Teasertext pro Plattform an (z. B. kurze, knackige Sätze für Twitter/X, längere Auszüge für LinkedIn).

    • Füge passende Bilder hinzu, um die Klickrate zu erhöhen.

Praxisbeispiel: Blog‑Beitrag mit Indieweb‑Power

Angenommen, du veröffentlichst einen Beitrag „5 Tipps für nachhaltiges Webdesign“ auf deiner Website.

  1. Webmention‑Effekt:

    • Ein anderer Designer verlinkt in seinem Blog auf deinen Artikel.

    • Dein Blog zeigt automatisch unter dem Beitrag: „Verlinkt von nachhaltiges‑studio.de“ – mit Titel, Auszug und Avatar.

  2. POSSE‑Effekt:

    • Zeitgleich wird dein Artikel auf Mastodon gepostet, inklusive Link zurück.

    • Likes und Kommentare dort bleiben auf der Plattform – aber du hast das Original in deinem Besitz.

Warum diese Kombination so stark ist

Mit Webmention vernetzt du dich direkt mit anderen Websites und Blogs – ohne zentrale Plattform. Mit POSSE behältst du die Kontrolle über deine Inhalte und kannst trotzdem die Reichweite von Social Media nutzen.

Das Ergebnis:

  • Mehr Sichtbarkeit durch dezentrale Vernetzung.

  • Langfristige Kontrolle über deine Inhalte.

  • Mehr Traffic zurück auf deine Domain.

Fazit

Das Indieweb ist keine Spielerei für Technik‑Fans, sondern eine handfeste Strategie für digitale Unabhängigkeit. Mit WordPress, den richtigen Plugins und ein paar Stunden Einrichtung kannst du deine Website zu einem aktiven Teil des offenen Internets machen – und gleichzeitig Social‑Media‑Reichweite nutzen, ohne dich abhängig zu machen.

Deine Domain ist nicht nur eine Adresse – sie ist dein Heimathafen. Das Indieweb macht sie wieder zum Zentrum deiner Online‑Identität.

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